Trommel Cafè - Nachlesen, Eindrücke, Hintergrund
Sorry, ich komme nicht mehr nach, zu allen Events eine Nachlese zu schreiben …
Nachlese März 2017
Bei strahlender Sonne und weit geöffneten Türen hat am 25. Maerz unser drittes Trommel Cafe im Schülerhaus Dreisamtal stattgefunden. Danke an Alle, die dabei waren und auf vielfältige Weise zum Gelingen dieses Nachmittags beigetragen haben - mit leckerem Kuchen, Aufräumen, Geschirr abwaschen, Kaffee kochen und ganz einfach durch Präsenz und interkulturelle Sensibilität. Wir waren eine bunte Gesellschaft von kleinen und großen Menschen verschiedenster Herkunft, aus Indien, Syrien, Eritrea, Senegal, Nigeria und Deutschland und mit einer breiten Palette an musikalischen Vorerfahrungen. Es ergänzte und befruchtete sich alles in vollkommener Weise.
Bei aller Fröhlichkeit und Lebendigkeit flossen auch Tränen über
die Tragödie des syrischen Krieges. Gut, dass auch dafür Raum war,
denn wir können das Leid der Geflücheten und Vertriebenen dieser
Zeit nicht einfach ausblenden. Doch Rhythmus verbindet Menschen und baut Brücken zwischen Kulturen, Lieder können Schmerzen lindern, verschlossene Gesichter öffnen sich und Momente der Verbundenheit werden erfahrbar. Es ist gut, solche Erlebnisse miteinander zu teilen. Deshalb ein großes Danke für die Räume im Schülerhaus, durch die wir diese kommerzfreie Begegnungsmöglichkeit schaffen können.
Das NÄCHSTE Trommel CAFE IM SCHÜLERHAUS FINDET AM SAMSTAG, DEM 13. MAI von 15 - 18 Uhr statt. Und natürlich spielen wir jeden Montag von 17.30 - 19.30 Uhr und freuen uns stets über Gäste, Mitspielende und kulturell kreative Impulse.
Nachlese Trommel Cafe 4. Februar 2017
Am vergangenen Samstag fand unser zweites Drum Cafè im Kirchzartener Schülerhaus statt. Im Vorfeld hatten wir einige Überlegungen angestellt, was wir aus den Erfahrungen des ersten Trommel Cafe`s lernen können. Dabei beschäftigte uns insbesondere, wie damit umzugehen ist, wenn der Raum wieder sehr voll wird , das Trommeln zu laut und womöglich"aus dem Ruder" läuft.... Das schmuddelige Wetter hat dieses Thema dann wohl gelöst. Denn Etliche, die ihr Kommen angekündigt hatten, waren dann doch lieber zu Hause vor der warmen Heizung geblieben. Und so war der "Charakter" der Veranstaltung diesmal ein völlig anderer als beim letzten Mal ...
Durch die gut überschaubare Anzahl von Menschen war im Laufe des Nachmittags ein sehr vielschichtiges, differenziertes Miteinander Spielen möglich. Nach anfänglicher Beklommenheit wurde die Atmosphäre immer heimeliger. Zwischendurch gab es Zeiten, in denen die Trommeln schwiegen, um zusammen in Ruhe Kaffee zu trinken. Am Ende des Nachmittags war die Stimmung dann derart angenehm offen, leicht und anregend, sodass nahezu alle Anwesenden sich im Kreis zum Spielen zusammen gefunden hatten. Diese Momente des beschwingten, lebendigen "Groovens" sind etwas Besonderes, wenn sie geschehen, denn sie lassen sich nicht planen. Doch Menschen können gemeinsam Bedingungen gestalten, in denen sich jede/r eingeladen fühlt, den individuellen Möglichkeiten entsprechend das gemeinsame Spiel zu bereichern und sich zu integrieren. Das haben wir an diesem Nachmittag einmal mehr erlebt. WOW. Vielen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben!
Durch die trommelfreien Zeiten war diesmal auch bessere Gelegenheit zum Austausch. Natürlich kam auch wieder das Thema auf, warum so "wenig" Geflüchtete da sind. Tja. Für mich stellt sich inzwischen eher die Frage, wie es gelingen kann, die "wenigen" auf gute Weise zu integrieren. Und: Was müssen wir "Einheimischen" an persönlichen Kompetenzen weiter entwickeln, um eine Gesellschaft zu gestalten, die Vielfalt und ein friedvolles Miteinander aller Kulturen ermöglicht? Wie beziehungsfähig, flexibel und offen sind wir eigentlich? Können wir Unsicherheit aushalten? Und verfügen wir über genügend Empathie, um Menschen mit Fluchterfahrung überhaupt auch nur annähernd verstehen zu können? Betrachten wir die Welt überwiegend aus unserer eigenen Perspektive oder können wir auch die Richtung unseres Denkens ändern?
Diese Fragen sind für mich von großer Bedeutung. Denn das Trommelprojekt wurde von uns nicht gegründet, um "Flüchtlinge" zu bespaßen oder ihnen etwas aufzunötigen, das sie nicht wollen oder brauchen. Ziel ist die Begegnung auf Augenhöhe, das Lernen von- und miteinander, interkulturelles Verständnis fördern, Integration erlebbar zu machen. Freies, improvisiertes Trommeln, Singen und Musizieren ist aus meiner Sicht eine der besten Möglichkeiten, um diese Kompetenzen zu entwickeln und kontinuierlich zu vertiefen. Und gleichzeitig macht es auch noch Spaß!
Deshalb: Willkommen! Wir spielen jeden Montag im Schülerhaus und freuen uns stets über Gäste und (neue) Mitpielende.
Nachlese zum 1. Trommel Cafè am 3. Dezember 2016
Wir hatten den Termin des Jubiläums- Drum Cafe`s (unser interkultureller Trommelkreis ist im Dezember 2016 zwei Jahre alt!) auf den Tag gelegt, an dem die landesweite "Gambia Woche" begann. In dieser Woche sollte mit vielen Aktionen auf die Situation der aus Gambia geflüchteten Menschen und auf die Menschenrechtssituation vor Ort in dem westafrikanischen Land aufmerksam machen. Siehe dazu auch die Breisacher Flüchtlings-Initiative http://helferkreis-breisach.de/gambia/
Unerwartet nahm aktuell die Situation vor Ort eine interessante Wendung: Das gambianische Volk wählte den Diktator Yammeh in einem friedlichen Prozess ab! So war auch unser Nachmittag von diesem Eindruck geprägt ... Jubel und Erleichterung speziell bei unseren aus Gambia geflüchteten Freunden ... überschwengliches Trommeln ...
Danke an Alle, die dabei waren. Es war eine große Freude, mit Euch und so vielen Menschen zusammen diesen Nachmittag zu erleben. Und es waren viele kleine und große Dinge, die einfach gut getan haben. Es ging alles so schön leicht Hand in Hand ... Danke für`s Kaffee Kochen und Menschen abholen, für`s Trommeln schleppen und für die Beiträge zum Buffet, für´s Ausleihen der Ataya Kanne, Danke für`s Tassen spülen und Aufräumen.... und und und .... Danke (Stefan vom Schülerhaus), dass wir den Raum nutzen können.
Besonders habe ich mich auch über die allgemeine Bereitschaft und das "Durchhaltevermögen" gefreut, die laute und etwas chaotische Phase zwischendurch mit zu erleben. Wir hatten zwar vorsorglich Ohrstöpsel besorgt, aber in dem allgemeinen "Tumult" hat wohl nicht jede/r welche bekommen und ich glaube, dass vereinzelt Leute wegen der Lautstärke gegangen sind .... sehr schade - aber da "mussten" wir einfach durch! Insgesamt war es ein sehr schönes und auch vielschichtiges Spielen, Singen und Tanzen.
Unsere gambianischen Freunde mussten sich wohl die Spannung und die Freude aus dem Leib trommeln. Welch ein Wunder, dass die Wahlen in Gambia und der Machtwechsel friedlich verlaufen ist. WOW - auch so etwas gibt es in diesen Zeiten!! Schön, dass so viele von unseren "Jungs" da waren .... das hat mich wirklich sehr gefreut. Bei dem einen und anderen konnte ich spüren, dass der Abgang des Diktators ein bischen was von der Zukunftsangst nimmt.
Mögen sich die besonnenen, friedvollen, demokratischen Kräfte durchsetzen!
Das war es also - unser 1. Trommel Cafe. Ein schöner Anfang und nächstes Jahr geht es weiter: Merkt euch den 4. Februar 2017 schon mal im Terminkalender vor. Wir von der drum family freuen uns, wenn Ihr (wieder) dabei seid ... beim "Trommeln für ein friedliches Miteinander aller Kulturen".
Bis dahin spielen wir natürlich jeden Montag unten im Keller des Schülerhauses - welcome!